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9. Nachjul

Wie an fast jedem Montag, so hatte das Gasthaus "Zum Uferblick" auch heute wieder geöffnet - das erste Mal in diesem neuen Jahr. Die Wirtsleute hatten zum Julfest leckere Törtchen an ihre Stammgäste verschickt. Manch eyner mag sich vielleycht wundern, daß solche Leckereyen wohlbehalten den Weg bis ins Südviertel finden, aber auf die Zusteller des Postschnelldienstes ist eben Verlaß.
Als kleynes Dankeschön wollte ich an diesem Abend meyn neuestes Werk im Gasthaus vortragen, daher machte ich mich zeytig auf den Weg. Als ich dort ankam fand ich die Räume allerdings verlassen vor, aber das Feuer im Kamin brannte, vor der Bühne stand eyn neues Bierfaß, das vermutlich von den öfters dort vorbeyschauenden Zwergen stammte, und in der Küche fand ich eynen feyn gedeckten Tisch mit eynem herrlich duftenden Spanferkel.
Ich dachte mir also, daß die Bediensteten wohl gerade noch wegen letzter Besorgungen unterwegs seyen und baldigst erscheynen würden, daher legte ich in Ruhe meyne neuen Reysekleyder ab und setzte mich vor das prasselnde Kaminfeuer.

Zeyt die letzten Tage an meynem inneren Auge vorbeyziehen zu lassen ...
Mit dem Julfest ist wieder jede Menge Geschäftigkeyt in den Siedlungen Eriadors eyngekehrt, besonders die Festplätze sind stets von viel Volk umlagert, so wie es bey Festen halt üblich ist. Ich arbeyte viel an meyner Musik, neue Stücke zumeyst, und bin dabey oft so versunken, daß ich gar nicht bemerke wenn Siarna kommt oder geht. In letzter Zeyt habe ich sie viel zu oft alleyn gelassen. Beym Besuch der schwarzen Rose am vergangenen Henstag, habe ich sie endlich wieder eynmal gesehen. Wir haben anschließend in der Jagdhütte in Bree übernachtet, nachdem wir ausgemacht hatten, bald wieder gemeynsam nach Norden zu ziehen. Vermutlich habe ich wieder tief und fest und vor allem zu lange geschlafen, denn als ich aufwachte war sie bereyts aufgebrochen. Ich bin in letzter Zeyt immer so schrecklich müde ...

Da saß ich also nun vor dem Kamin, nachdem ich den kurzen Weg von der Jagdhütte zum Gasthaus zurückgelegt hatte. Langsam begann ich mir doch Sorgen zu machen, denn die Nachtstunde, zu der das Gasthaus für gewöhnlich öffnet, war bereyts zu eynem guten Teyl angebrochen.
Statt der Wirtsleute oder jemandem von den Bediensteten traf Gwyn zusammen mit eynem mir vom Ansehen schon bekannten Gast eyn, den sie mir als Clopin vorstellte. Kurz darauf traf dann doch die Wirtin, Frau Lerchensang, eyn. Sie hatte sich nach den Vorbereytungen noch etwas ausruhen wollen und war wohl kurz eyngenickt, wie sie uns gestand. Das Haus der Wirtsleute befindet sich gleych um die Ecke.
Wir gingen gemeynsam in die Küche, wo der köstliche Braten auf uns wartete, und ich schnitt auf Bitten von Frau Lerchensang das Spanferkel an und reychte jedem eynen Teller mit Braten. Wo Essen ist können Hobbits bekanntlich nicht weyt seyn, und wie auf´s Stichwort schneyte Willdoc zur Tür hereyn, im Schlepptau eynen weyteren Hobbit, der sich als Ivalas vorstellte, und noch eyn wenig später traf auch Narisa eyn. Nachdem ich alle mit Braten versorgt hatte, Frau Lerchensang hatte ich mich wohl als Küchenmeyster für den Abend auserkoren, und wir uns bey Braten und Honigbier über dies und jenes unterhalten hatten, traf eyn weyterer Gast eyn, eyn Zwerg mit Namen Telyn, und kurz darauf auch das Fräuleyn Mispel, das neueste Mitglied von Ehren&Halbe.

Ich kenne nicht die ganze Geschichte, aber Miradonna, Willdocs Gemahlin, war nun schon seyt eyner Ewigkeyt bey ihrer kranken Tante und hatte sich wohl während der ganzen Zeyt keyn eynziges Mal bey Will gemeldet. Kaum waren die beyden verheyratet, da war sie auch schon auf und davon. Und als Mispel dann zu Ehren&Halbe stieß ... nunja, kann man es ihm verdenken, daß er Gefallen an ihr gefunden hat?
Nun war Miradonna aber just zum Julfest wie aus dem Nichts wieder aufgetaucht. Will hat mir heute gesagt, daß er Miradonna immer noch liebt und ihr auch schon alles erzählt hat, auch wenn es da eygentlich noch gar nichts zu erzählen gab. Trotzdem kann man ihm ansehen, wie sehr er leydet. Mispel scheynt es mit wesentlich mehr Fassung zu tragen, aber auch sie habe ich heute in Tränen ausbrechen und davonlaufen sehen. Will hat vergeblich versucht seynen Kummer zu ertränken. Als ich ging sagte er mir, er wolle nach Forochel gehen. Ich hoffe nur, er wartet mit dem Aufbruch so lange bis er wieder klar denken kann.
Narisa hat es noch härter getroffen. Ihr Liebster ist in eynem Kampf gefallen, jedenfalls wurde ihr das Amulett, das sie ihm geschenkt hatte, von jemandem überbracht. So habe ich es zumindest am Henstag in der schwarzen Rose mitbekommen. Ich gebe die Hoffnung nicht gern zu früh auf, aber es ist wohl mehr als unwahrscheynlich, daß er doch noch irgendwo am Leben ist. Auch Narisa hat heute abend viel geweynt, besonders als Clopin eyn paar seyner Lieder vortrug, dabey fand ich sie stellenweyse recht amüsant, aber wenn man Kummer hat, ist es nicht leycht den schwarzen Schleyer zu heben, den er über die Welt legt.

Wir verbrachten den Abend bey netter Musik, die eynen guter, die anderen weniger guter Laune. Neben mir und Clopin spielten auch der Zwerg und Frau Lerchensang eynige Lieder und auch Fingo, der später noch hinzugekommen war, und als es auf das Ende zuging, griff auch Narisa noch nach ihrer Harfe. Ihre Lieder sind wunderschön, aber gerade in letzter Zeyt von eyner solchen Schwermut erfüllt, daß es eynem das Herz brechen kann. Die Lieder des alten Kämpfers Clopin haben es mir heute besonders angetan. Viel zu selten hört man heutzutage solches Liedgut.

Als ich mich auf den Weg machte, traf auch noch der Wirt, Herr Morserek, eyn. Wir wechselten noch kurz eyn paar Worte und dann brach ich auf, nachdem ich mich von allen verabschiedet hatte. Statt wieder zurück in die Jagdhütte zu reyten, habe ich mich für das Waldläuferlager vor der Feste Baranor entschieden. Es ist zwar kalt, aber das Feuer wärmt mich, und die Kälte hilft mir dabey nicht eynzuschlafen bevor ich diese Zeylen niedergeschrieben habe.

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