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19. Rethe

Heute habe ich mich an eyner Suche nach eynem vermißten Koch aus Lützelbinge beteyligt. Der Herr wurde wohl schon seyt eynigen Tagen vermißt und alles, was möglicherweyse zu seyner Auffindung beytragen konnte, war eyn recht mitgenommenes Tagebuch, in dem auch noch etliche Seyten fehlten. Auf der letzten Seyte befand sich eyne handgezeychnete Karte Eriadors. Von Lützelbinge aus führten zahllose Linien über die ganze Karte, die meysten an Flüssen und Seen entlang. Die Karte war überdies mit so vielen Kreysen, Kreuzen, Fragezeychen und Notizen übersäht, daß sie fast gar nicht mehr als Karte zu erkennen war. Auf der Rückseyte befand sich eyn kleynes Gedicht.

Mit wenig Hoffnung auf Erfolg machte ich mich auf den Weg. Die Karte, die ich gesehen hatte, erschien mir wenig hilfreych, nur dieses merkwürdige Gedicht wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Die Absicht des vermißten Kochs war es offenbar, seynen Suppenkessel in eynem Teych zu versenken, daher wohl auch die ganzen Weglinien entlang von Flüssen und Seen auf der Karte. Offensichtlich hatte er sich intensiv Gedanken darüber gemacht, wo er den Kessel am besten los werden könnte. Daß er den Kessel mit der undefinierbaren Masse darin tatsächlich durchs Auenland schleppen würde erschien mir abwegig. Warum sollte er eynen Weg durch die belebteren Gegenden des Auenlandes auf sich nehmen, wo er doch offensichtlich auf die Wahrung seynes Geheymnisses bedacht war?
Am naheliegendsten schien mir eygentlich der Wasserfall bey Lützelbinge selbst zu seyn, aber dann wäre er ja nicht vermißt worden. Entweder schien ihm die Entsorgung seynes Kocherzeugnisses in nächster Nähe zu unsicher oder er befürchtete beym Versenken des Kessels in den reyßenden Strom zu fallen - ich vermute letzteres.
Das Binsenmoor ist groß, doch gibt es dort keynerley Tiefen, wo man eynen Kochkessel für immer verschwinden lassen könnte. Aber daß er den Weg zumindest in dieser Richtung angetreten hatte, das erschien mir naheliegend, also machte ich mich auf in Richtung Nadelhohl, um kurze Zeyt später das Tor zu den blauen Bergen zu durchqueren.

Wo sollte ich nun suchen? In die Siedlungen der Elben war er sicher nicht gegangen, über dem nächstgelegenen Fluß erhob sich Duillont mit seynen vielen wachsamen Elbenaugen und im Norden gab es keyn passendes Gewässer, das gefahrlos zu erreychen gewesen wäre. Nach Süden also. Das Tal von Limaels Weynberg erschien mir eyn mögliches Ziel zu seyn, aber der Weg wurde von Goblins belagert. Falls er sich für diesen Ort entschieden haben sollte, dann wäre vermutlich nicht mehr viel von ihm zu finden. Ich trieb die Bande in die Flucht und sah mich am See um. Still und tief ... die erste Zeyle des Gedichts kam mir wieder in den Sinn. Ja, das würde passen, aber keyne Spur von eynem Kessel oder eynem Koch - glücklicherweyse auch keyne Hinweyse darauf, daß sich die Goblins kürzlich an eynem Festmahl gütlich getan hätten.
Nen Hilith - dies war die letzte Möglichkeyt. Und so fand ich dort auch am gegenüberliegenden Ufer des kleynen Teyches den Kessel - neben ihm eynen toten Goblin, der sich offenbar an der Verkostung des Kesselinhalts versucht hatte. Nur vom Koch keyne Spur. Als ich mich schon wieder abgewendet hatte und Gaervaranas unverrichteter Dinge aus dem Talkessel hinaus lenkte, da erklang hinter mir eyn zartes Stimmchen: "Guten Abend, verzeyht, daß ich Euch störe. Dürfte ich Euch eyne Frage stellen? Sie mag Euch vielleycht merkwürdig erscheynen, aber hattet Ihr jemanden gesucht, als Ihr eben dort am anderen Ufer des Teyches wart?"

Es war der vermißte Koch. Fridward Tüftenspachtler, wie ich später erfuhr. Der Goblin hatte ihn dabey überrascht, wie er gerade den Kessel ins flache Wasser befördern wollte, um ihn dann auf die tiefe Stelle im See zuzuschieben und ihn darin zu versenken. Ich nahm ihn mit mir zurück ins Auenland und setzte ihn vor seynem Haus ab, wo sich inzwischen noch weytere Hobbits eyngefunden hatten, die entweder noch nicht zur Suche aufgebrochen waren oder nach erfolgloser Suche auf seyne Rückkehr warteten.
Es wurde noch eyn netter Abend mit feyner Plauderey in guter Gesellschaft und Herr Tüftenspachtler hat sich großzügig für seyne Rettung bedankt, die eygentlich gar keyne war.

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