
Der Ritter mit den hochroten Ohren
Es kam eynst gezogen
eyn Ritter zu Pferde
mit hochroten Ohren
Er schwang seynen Fuß
hernieder zur Erde
das Quietschen der Rüstung verschlang seynen Gruß
Ich ging zu ihm hin
mit der Frage im Sinn
Was habt Ihr hier verloren?
Der Mann sah mich an
wie der Jäger die Beute
und er sagte sodann
Meyn Name ist durstig
mich kennen viel´ Leute
das Reysen macht Bernhard, nun aber hurtig
Der Klang seyner Stimme
ließ mich halten inne
bevor ich zu lachen begann
Die Stimme war Piepsen
sodann wie eyn Bellen
die Wechsel dazwischen war´n mir am liebsten
Meyn werter Herr Ritter
ich muß Euch bestellen
und find´ ich´s auch bitter
Der Sinn Eurer Worte
so wie ich sie horte
will sich mir nicht erschließen
Die Antwort kam bissig
Ihr wollt mich wohl foppen
Wählt Eure Waffe und macht Euch nicht missig
Mal kurz überlegen
ich wähle den Schoppen
Wollt Ihr Euch ergeben?
Mitnichten Herr Barde
denn Euch fehlt die Farbe
im Gesicht will ich meynen, nun geht voran hissig
Wir leerten die Krüge
nicht wenig, ´ne Menge
mir entgleysten die Züge
Er trank ohne Ende
trieb mich in die Enge
um mich schwankten die Wände
Zu Boden ich ging
das Schwarz mich umfing
und ich hört´ ihn noch lachen: Ihr seyd ganz schön trübe
Und die Moral von der Geschicht´
Barde weych´ vom Liede nicht
Leg´ Dich niemals an mit hochroten Ohren
sonst hast beym Saufen gleych verloren
|